Heiliger Hostein

Svatý Hostýn, Sankt Hostein,

ist der am meisten besuchte Wallfahrtsort in Mähren und - nach Velehrad - auch der bedeutendste. Schon seit drei Jahrhunderten ist der Berg von Hostein (735 m Meereshöhe) mit seinem marianischen Heiligtum das Ziel von Tausenden von Pilgern, die hier Zuflucht finden in ihren Leiden und Sorgen des Lebens.
Zahlreiche archäologische Grabungen haben die Besiedlung dieses Ortes schon in der älteren Steinzeit bewiesen. Unserer Aufmerksamkeit werden die Überreste der Befestigungsanlagen (Gesamtumfang über 1800 m) nicht entgehen, die der keltischen La- Téne-Kultur entstammen. Wissenschaftliche Untersuchungen haben bestätigt, daß Hostein nach Staré Hradisko bei Protivanov (Alt Hradisch bei Protivanov) das zweitgrößte keltische Oppidum (befestigte Stadtsiedlung) in Mähren war.
Die Wallfahrtsbasilika ist der Aufnahme Mariens in den Himmel geweiht. Über dem Hauptaltar steht die lebensgroße Statue der Jungfrau Maria mit dem Jesuskind, das Blitze gegen die darunter abgebildeten Tataren schleudert. Diese waren grausame Krieger, die zu Beginn des 13. Jahrhuderts in Europa einfielen und 1241 auch in Mähren eindrangen, plünderten und mordeten. Die Menschen hier suchten für sich und ihr bescheidenes Hab und Gut Zuflucht in den Wäldern und auf den Bergen. Die Sage berichtet, daß diejenigen, die sich auf Hostein zurückgezogen hatten, durch die Fürsprache der Jungfrau gerettet wurden, die durch Blitze das Lager der wilden Angreifer in Brand setzte.
Schriftliche Aufzeichnungen über Hostein stammen vor allem von dem Jesuitenpater Bohuslav Balbín. Der Legende nach kamen auch die slawischen Glaubensboten Cyrill und Method nach Hostein, wo sie die heidnische Opferstätte zerstörten und eine Marienkapelle erbauten.
Im Werk "Sacri pulveres" von Georg Grugerius vom Jahr 1669 lesen wir, daß die vor dem tatarischen Angriff Geretteten aus Dankbarkeit auf dem Hosteiner Hügel eine Statue ihrer Beschützerin, der Jungfrau Maria, errichteten. Bis zum Dreißigjährigen Krieg bestand ein ihr geweihtes Kirchlein auf Hostein, das von Pilgern häufig besucht wurde; auf Anordnung der nichtkatholischen Obrigkeit wurde es jedoch niedergerissen.
Die heutige Basilika hat ihren Ursprung in dem großartigen Bau, der von Hans von Rottal und seinen Nachkommen finanziert wurde. Der Grundstein dazu wurde 1721 gelegt. Den vollendeten Bau hat der Olmützer Bischof Ferdinand Julius Trojer am 28. Juli 1748 feierlich geweiht. Seither ist die Kirche mehrmals zerstört und der Hosteiner Berg verlassen worden. Auf Anordnung des Kaisers Josef II. wurde die Kirche 1784 für überflüssig erklärt und die Wallfahrten wurden verboten. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts begannen die Gläubigen eine Sammlung für die Wiederherstellung der Kirche zu organisieren, und die Kirche wurde 1845 von neuem geweiht.

Die Statue der Jungfrau Maria von St. Hostein

Das ursprüngliche Bild der Jungfrau Maria als Beschützerin wurde 1620 vernichtet, das spätere, von der Familie Rottal gestiftete Bild wurde in die Kirche von Bystøice pod Hostýnem (Bystritz unter Hostein) übertragen und durch die jetzige Statue der Jungfrau Maria ersetzt. Sie ist ein Werk des Brünner Bildhauers Benedikt Edele.
Die Darstellung der sieghaften Jungfrau Maria ist einmalig auf der ganzen Welt. Unsere Landsleute im Ausland verehren die Jungfrau Maria von St. Hostein und halten so die religiöse und emotionale Verbindung mit ihrer ursprünglichen Heimat lebendig. Die sieghafte Beschützerin Mährens ist unser aller Beschützerin.

Die Stiftung "Matice svatohostýnská"

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde auf Veranlassung von A. C. Stojan eine Genossenschaft von St. Hostein gegründet, deren Tätigkeit seit 1895 die "Matice svatohostýnská" (d.h. Mutterverein im Sinne von Unterstützungsverein) fortsetzte. Ihr wichtigstes Ziel war es, eine Herberge für Wallfahrer zu erbauen.
Heute hat die "Matice" über siebentausend Mitglieder. Die Hauptaufgabe dieser Vereinigung ist es, die christliche Prägung von St. Hostein als einen bedeutsamen Wallfahrtsort und ein wichtiges Kulturdenkmal für künftige Generationen zu bewahren.
Die "Matice" stellt in Zusammenarbeit mit den Seelsorgern des Gnadenortes die Verwaltung und Erhaltung der Gebäude sicher und besorgt die finanziellen Mittel für Reparaturen und den weiteren Ausbau von St. Hostein. Sie bietet den Besuchern unseres Wallfahrtsortes Dienstleistungen, vor allem Unterkunft und Verpflegung, gibt die "Listy svatohostýnské" (Blätter von St. Hostein) heraus und informiert Wallfahrer und Touristen auch mittels des Internets. Nicht zuletzt sichert sie auch die Erziehungs- und Bildungsarbeit in Zusammenarbeit mit den Seelsorgern.
Die Besucher dieses Wallfahrtsortes haben die Möglichkeit, die wunderschöne Natur der Hosteiner Hügellandschaft in der näheren Umgebung zu erleben (z.B. Skalný, Tesák, die eigenartige Siedlung Rusava oder Rajnochovice). Die markierten touristischen Wege sind auch für Radfahrer und im Winter für Schilangläufer geeignet. Ebenso sind die Regionalzentren Bystøice pod Hostýnem (Bystritz unter Hostein) und Holešov einen Besuch wert. Die leicht erreichbaren größeren Städte wie Kromìøíž (Kremsier), Olomouc (Olmütz) oder Zlín besitzen Kunstwerke und historische Kulturdenkmäler im Überfluß.
In Hostein gibt es ganzjährig Wohnmöglichkeit sowohl zu bescheidenen Bedingungen als auch mit höherem Standard, auf Wunsch mit Halb- oder Vollpension. Säle für Schulungen, Exerzitien, Familienfeiern und dgl. können gemietet werden.
Die Verkehrsverbindung besorgt eine regelmäßige Buslinie von Bystøice pod Hostýnem aus mehrmals täglich. Wohngäste erhalten auf Ersuchen eine Zufahrtsbewilligung für ihren PKW.
Weitere Informationen erhalten Sie telefonisch (Nr. + 420 573 381 693) oder mittels Internet. Bitte, geben Sie Ihre Wünsche bekannt und buchen Sie möglichst im voraus.
St. Hostein heißt Sie herzlich willkommen! 

http://www.zamky-hrady.cz/5/svaty_hostyn-d.htm

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